Schnarchen – gefährlicher Krach

44 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen schnarchen. Der Lärm stört nicht nur die Nachtruhe, sondern kann manchmal auch lebensbedrohliche Folgen haben. Wann Schnarcher einen Arzt aufsuchen sollten.
Schon beim Einschlafen geht es los. Das Atmen wird lauter, ein rasselndes Geräusch dringt aus dem Mund. Der Partner schnarcht. Kurz anstupsen, das hilft manchmal, um die nächtliche Ruhestörung zu unterbrechen und selbst einschlafen zu können. Wenn nicht, ist bei geräuschempfindlichen Menschen der Griff zu Ohrstöpseln notwendig oder der Umzug aufs Sofa im Nebenraum. Im Schlafzimmer ist das nächtliche Konzert nun voll im Gang und kann bis zu 70 Dezibel erreichen, also der Lautstärke eines elektrischen Rasenmähers.
Das Schnarchen entsteht, wenn die Zungen- und Rachenmuskulatur beim Schlafen erschlafft, sich die Atemwege verengen und die eingeatmete Luft daher geräuschvoll an Zäpfchen und Gaumengewebe vorbeiströmt. Anatomische Besonderheiten wie eine große Zunge, vergrößerte Mandeln, ein enger Rachen oder kleiner Unterkiefer sowie Polypen in der Nase können das Schnarchen ebenfalls verursachen.

Nicht nur der genervte Bettnachbar leidet unter den nächtlichen Geräuschen, sondern auch der Schnarcher selbst. Viele haben beim Aufwachen am nächsten Morgen einen trockenen Mund, sind verschwitzt und fühlen sich nicht erholt. Zudem können Konzentrationsfähigkeit und Denkleistung beeinträchtigt sein. Wenn das Schnarchen unrhythmisch ist und der Partner gar Atemaussetzer beim Schnarchen bemerkt, es etwa drei, vier laute Geräusche gibt, dann eine Minute Stille und schließlich ein Röcheln erfolgt, sollte der Schnarcher unbedingt einen Arzt aufsuchen. Denn die Diagnose könnte Schlafapnoe lauten. Sie entsteht, wenn die oberen Atemwege sehr verengt sind, sich immer wieder verschließen und es dadurch regelmäßig zu Atemstillständen (Apnoe im Fachjargon) kommt. Begünstigt wird eine Apnoe durch eine erschlaffende Muskulatur im Alter und starkes Übergewicht, denn dadurch bildet sich auch im Rachen mehr Fettgewebe und erschwert die Atmung. Für den Körper bedeuten die Atemaussetzer einen enormen Stress: Das Gehirn ist durch die abnehmende Sauerstoffzufuhr sofort im Alarmzustand, es werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, das Herz schlägt schneller und der Tiefschlaf wechselt in eine Leichtschlafphase. Wer längere Zeit keine Tiefschlafphase erreicht, ist am Tag permanent müde und hat ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Depressionen.

Rund fünf Prozent der Erwachsenen leiden an einer Schlafapnoe. Ob ein Patient davon betroffen ist, kann mithilfe einer ambulanten Schlafuntersuchung (Polygrafie im Fachjargon) festgestellt werden. Hierbei misst ein kleines digitales Gerät zuhause beim Schlummern die Atembewegung, den Sauerstoffgehalt im Blut und den Puls. Darüber hinaus kann in einem Schlaflabor mit einem Monitoring der Schlafverlauf untersucht werden. Die Standardtherapie ist eine Atemmaske, die der Patient nachts trägt. Weil die Beatmung ausreichend Druck auf die oberen Atemwege ausübt, fällt die Muskulatur während des Schlummerns nicht zusammen und die Atemaussetzer werden verhindert.


Eine Zahnschiene kann Schnarchen verhindern
Beim normalen Schnarchen hingegen kann meist schon eine Kunststoffschiene die Beschwerden lindern. Sie hält den Unterkiefer vorne und verhindert so eine Verengung der Atemwege. Ein Zahnarzt passt die Schiene exakt an das Gebiss an. Um den nächtlichen Krach zu verhindern, ist es außerdem wichtig, auf Alkohol am Abend und aufs Rauchen zu verzichten und nicht auf dem Rücken zu schlafen. So wird die Nacht wieder ruhig und erholsam.